Der Held, um den es hier geht, hat keine Saga begründet, auch wenn viel über ihn geschrieben wird. Er wirkt im Stillen und über lange Zeit hinweg. Die große, spektakuläre Heldentat ist nicht sein Ding. Sein Verdienst ist es, die ihm anvertrauten Menschen über viele Jahre zuverlässig vor Wind und Wetter zu schützen. Dafür zu sorgen, dass sie es warm und trocken haben und sicher sind. Doch das tun auch andere. Seine vielleicht hervorragendste Eigenschaft ist, dass er mehr gibt, als er nimmt.
Der Held, um den es hier geht, ist das Plus-Energie-Haus. Im Zeichen des Klimawandels ist jedes Energiesparhaus ein aktiver Beitrag zur Energiewende und zur Reduktion der Kohlenstoffdioxid-Emissionen.
Auch das Plus-Energie-Haus benötigt Energie, aber es produziert auch welche. Je besser die Energieeffizienzklasse eines Hauses ist, desto einfacher lässt es sich zum Plus-Energie-Haus machen.
Ein Plus-Energie-Haus hat von vornherein einen geringen Primärenergiebedarf. Ideale Dämmung und effiziente Haus- und Heizungstechnik machen es zu einem Musterbeispiel dafür, wie sich durch intelligent kombinierte Technologien immense Einsparungen ohne einen Verlust an Wohnkomfort realisieren lassen.
Nicht autark, aber im Jahresschnitt im Plus-Bereich
Zum wahren Klima-Helden wird das Plus-Energie-Haus aber dadurch, dass es mehr Energie produziert, als es verbraucht. Die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach produziert das ganze Jahr über Ökostrom zum Nulltarif. Im Sommer natürlich mehr als im Winter. Über das ganze Jahr betrachtet, ist das aber mehr Energie, als das Haus zum Betrieb und zum Heizen verbraucht. Unterm Strich bleibt also ein positiver Beitrag zur CO2-freien Energieversorgung.
Damit stellt dieser Held alte Gewissheiten auf den Kopf. Gibt sich nicht zufrieden mit dem, was war. Strebt nach Besserem. Weigert sich, länger Teil des Problems zu sein. Ist dafür Teil der Lösung.
Unabhängig von Öl, Gas, Pellets ...
So macht das Plus-Energie-Haus seine Bewohner weitgehend von fossilen Energieträgern unabhängig. Der umweltfreundlich produzierte Strom heizt nicht nur das Haus. Die Bewohner können ihn auch direkt verbrauchen, etwa zum Wäschewaschen, Fernsehen oder Musik hören. Wird gerade mehr Strom produziert, als gebraucht wird, speichert ihn eine Batterie für später.
Die Infrastruktur der Zukunft wird dezentraler sein
Bis zu 60 Prozent des normalen Stromverbrauchs einer Familie lassen sich so schon heute gewinnbringend selbst erzeugen. Diese Quote wird mit zunehmender Verbreitung von Photovoltaik-Anlagen und Speicherbatterien noch steigen. Absehbar ist außerdem, dass die in privaten Gebäuden verbauten Stromspeicher als Teil des großen Stromsystems unverzichtbare Puffer darstellen, die bei einer Überproduktion regenerativer Energien diesen Strom speichern und wieder abgeben, wenn zu wenig grüner Strom erzeugt wird. Das gilt genauso für Elektrofahrzeuge, die in einigen Modellen heute schon Teil des allgemeinen Stromnetzes sind.