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Bien-Zenker auf einen Blick

Buch-Tipps für den Frühling: Die besten historischen Romane

Garten
In diesem Beitrag möchten wir Ihnen drei historische Romane vorstellen. Sie spielen im alten Ägypten, in der Zeit des römischen Weltreichs und im frühen 19. Jahrhundert. Wir empfehlen: Ab in die Buchhandlung und dann hinaus auf die Terrasse. Mit dem Frühlingserwachen schmökert es sich ganz wunderbar…

Tagebuch aus Pharaos Zeit

„Dieses schreibe ich, Sinuhe, der Sohn Senmuts und seines Weibes Kipa – nicht um die Götter Kêmets zu preisen, denn der Götter bin ich überdrüssig, – nicht um Pharaonen zu verherrlichen, denn auch ihrer Taten bin ich müde.“ Alt und reichlich verbittert berichtet der ägyptische Arzt Sinuhe im Exil über sein Leben, das quasi damit beginnt, dass er als Säugling in einem Binsenkorb an das Ufer des Nils geschwemmt und von einem Arztehepaar aufgenommen wird. Das (Tage-)Buch spielt im 14. Jahrhundert v. Chr. zur Zeit des Pharao Echnaton, dessen Leibarzt Sinuhe wird. Doch leider verliebt er sich in die falsche Frau – was letztlich zu seinem Ruin, zu Flucht und Verbannung führt. Seine Reisen führen ihn quer durch den östlichen Mittelmeerraum, wo er jede Menge erlebt – und der Leser komplett in eine alte Welt eintauchen kann. Eine Welt, in der wie heute geliebt und gelästert wird, wo man Intrigen spinnt und neben Edelmut auch Neid und Hass herrschen. So ist der Roman ein buntes Sittengemälde längst vergangener Zeiten, und doch irgendwie so aktuell wie heute. Was auch damit zu tun hat, dass die Mächtigen in Ägypten nur auf ihren eigenen Vorteil aus sind, und das Land beinahe in die Katastrophe stürzen. Mika Waltari: Sinuhe der Ägypter, Verlag Bastei Lübbe.

Rachefeldzug im Namen Roms

„Centurio Lucius Cominius Tullus unterdrückte einen Fluch. Seit dem Gemetzel in den Wäldern vor nunmehr drei Jahren war sein Leben vollkommen anders verlaufen – erbarmungslos und härter als sonst. Ein geringer Anlass genügte, und schon war er in Gedanken wieder in dem versengenden Chaos jener blutigen Tage, als Tausende germanische Stammeskrieger aus dem Hinterhalt angegriffen und drei Legionen ausgelöscht hatten.“ Seit der Varusschlacht kennt Tullus nur noch ein Ziel: Rache. Rache an dem Cherusker Arminius, der seine Armee hinterhältig angegriffen und die Legionäre Roms abgeschlachtet hatte. Im Jahr 14 nach Christus ist es dann soweit. Der charismatische Feldherr Germanicus führt Tullus und seine Legionen über den Rhein auf einen Rachefeldzug gegen die Barbaren. Es gibt grausame, blutige Gemetzel mit vielen Opfern auf beiden Seiten. Und weil der Roman aus der Sicht des Tullus geschildert wird, erfährt man viel darüber, wie die einfachen Legionäre und ihre Befehlshaber dachten, handelten und Mann gegen Mann kämpften. Am Ende sind die Römer erfolgreich. Doch nicht nur beim Leser bleibt ein bitterer Beigeschmack zurück. Ben Kane: Rache der Adler, Verlag Bastei Lübbe.

Raufbolde der Literatur-Geschichte

„Goethe, mein Freund, ich bitte dich: Bekämpfe diesen Feind!“ Mit diesem Satz stiftet Fürst Karl August seinen Weimarer Geheimrat dazu an, Napoleon zu stürzen und den wahren König Frankreichs zu befreien. Mit dem „Erlkönig-Manöver“ hat sich der Autor Robert Löhr da richtig etwas ausgedacht: Johann Wolfgang von Goethe reist ins von den Franzosen besetzte Mainz, um Louis-Charles, den totgeglaubten Sohn des guillotinierten Königs Ludwig XVI, unauffällig zu befreien. Doch aus dem „Unauffällig“ wird nichts. Denn der Dichterfürst, sein Bekannter Friedrich Schiller, Bettine Brentano und Achim von Arnim sind ein recht rauf- und schießwütiges Grüppchen. Was auch für den Geographen Alexander von Humboldt gilt, der die Reisegruppe leitet und mehr noch für Heinrich von Kleist, in diesem Buch ein Draufgänger von Gottes Gnaden. Schon auf dem Weg wird mächtig geballert und in Mainz angekommen, spielen die Dichter und Denker so richtig „Wild West“. Die Actionhelden anno 1805 holen sich blutige Nasen, und schießen ihre Gegner einfach über den Haufen. Die Befreiung gelingt. Doch die Rückreise ist eher eine waghalsige Flucht als ein geordneter Rückzug – und neben weiteren wilden Schießereien fliegt auch mal eine Brücke in die Luft – bis die Truppe schließlich tief unten im Kyffhäuser landet…  Mit der Historie hat das Ganze natürlich herzlich wenig zu tun. Doch die Ikonen der deutschen Literatur kommen in dem Roman herzerfrischend wortwitzig daher, und es ist interessant und lehrreich, wie hier die Geisteswelten der Klassik und Romantik aufeinanderprallen.   Robert Löhr: Das Erlkönig-Manöver, Verlag Piper. Viel Spaß beim Lesen in der Frühlingssonne!
Bildquelle:
istock.com | alexkich
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